Sich einer Erfahrung stellen

Gut. Wir haben also eine negative Erfahrung, aus der sich ein negativer Antrieb ergibt und das führt dazu, dass die negative Erfahrung immer weiter wächst.

Eigentlich wollen wir ja aber, dass die negative Erfahrung aufhört zu wachsen und dann ganz wieder weg geht.

Was können wir also tun?

Wir müssen den negativen Antrieb einstellen.

Wir müssen aufhören, aus einer Verneinung heraus zu handeln.

Betrachten wir noch mal unser Beispiel:

Der Auslöser war, dass auf irgendeine Weise festgestellt wurde "Ich bin dick".

Das führt dann zu der Diät.

Dieser Zusammenhang muss aufgelöst werden.

Was bedeutet das?

Ein Mensch stellt also fest "Ich bin zu dick".

Und er tut daraufhin ABSOLUT GAR NICHTS!

Und was geschieht dann?

Nun wird es unangenehm:

Die Gedanken und Gefühle spielen verrückt:

Das löst unangenehme Gefühle aus - SEHR unangenehme Gefühle.

Eigentlich ist es kaum zu ertragen.

Es wächst der Druck, nun doch etwas zu unternehmen. In dieser Situation nicht in negativen Aktionismus zu verfallen, ist eine wirklich anspruchsvolle Aufgabe.

Und dennoch ist genau das die Lösung.

Das bedeutet es, eine Erfahrung zu durchleben. Das bedeutet es, sich einer Erfahrung zu stellen.

Dabei ist von besonderer Wichtigkeit, Gefühle und Gedanken voll zuzulassen und voll hochkommen zu lassen.

Obwohl man nicht handelt, lässt man alle Gefühle und Gedanken ganz offen zu, die normalerweise dazu führen würden, dass man in negativen Aktionismus verfällt.

Das bedeutet einen extremen Widerspruch:

Man lässt genau die Gedanken und Gefühle in sich zu, die einen normalerweise zum Handeln treiben würden - aber man handelt nicht. Man erträgt den Widerspruch, ohne ihn zu unterdrücken oder zu blockieren.

Bezogen auf unser Beispiel bedeutet das, die Erfahrung "Ich bin dick" zu durchleben.

Das Durchleben einer Erfahrung ist die Voraussetzung dafür, dass die Erfahrung sich zurückbilden und dann wieder abziehen kann.

nächstes Kapitel: Erkenntnis